Obernzenn, im Oktober 2013
Abfischen des Obernzenner Sees – Vorbericht
Ein Spektakel besonderer Art wartet am Samstag, dem 19. Oktober 2013, ab etwa 9 Uhr, auf die Besucher des Obernzenner Freizeitsees.
Nach mehr als einem Jahrzehnt (Oktober 2002) wird das größte Gewässer im Landkreis wieder einmal komplett abgelassen. Sämtliche Fische, ganz gleich ob Karpfen, Zander oder Weißfische, müssen, um den See entschlammen zu können, in andere Gewässer des Fischereivereins Obernzenn umgesetzt werden.
Neben der, alles anderen als einfachen Arbeit, die dem Fischereiverein eine immense logistische Aufgabe abverlangt, dürfte vor allem die Frage: „Was aus dem See so alles heraus kommt?“, viele Schaulustige anlocken. Die Parkplätze am See stehen am Tag des Abfischens für Besucher kostenlos zur Verfügung. Um einen sicheren und reibungslosen Ablauf des Abfischens zu gewährleisten, bittet die Vorstandschaft jedoch darum, sich an die Absperrungen und die Anweisungen der Ordner zu halten.
Neben einer Bestandsaufnahme, verspricht man sich seitens des Fischereivereins, den einen oder anderen Euro durch den Verkauf der, von Feinschmeckern hochgeschätzten, fangfrischen Fische, in die Kasse zu bekommen. Die Angebotspalette reicht von Karpfenchips, grätenfrei geschnittenem Karpfenfilet bis hin zu Zandern, Forellen, Schleien, Aalen oder Barschen.
„Günstiger als beim Abfischen dürfte wohl kaum ein Fischliebhaber zu einem der delikaten Leckerbissen gelangen.“, ist sich der erste Vorsitzende Gerd Nell sicher. Auf Wunsch wird der Fisch natürlich vor Ort fachgerecht geschlachtet und küchenfertig zubereitet.
Bestens vorgesorgt ist auch für das leibliche Wohl der Gäste: Verkauft wird Fischiges ebenso, wie Gegrilltes oder Kaffee und Kuchen.
© Text & Bild: Helmut Meixner
Obernzenn, den 20. 10. 2013
Abfischen des Obernzenner Sees
Die mit rund 14 Hektar größte zusammenhängende Wasserfläche im Landkreis Neustadt/Aisch Bad Windsheim, der Obernzenner See, ist seit Samstag leer. Die mehr als 300 Millionen Liter Wasser, die das, in den Jahren zwischen 1978 und 1981 im Rahmen der Flurbereinigung gebaute Rückhaltebecken fasst, wurden in den zurückliegenden vier Wochen kontrolliert abgelassen. Somit kann, sobald das Wetter mitspielt, mit der Überprüfung des Dammes und dem Entschlammen begonnen werden.
Zu einem Spektakel wurde am Samstagmorgen das Abfischen. Hunderte von Schaulustigen säumten bereits in den frühen Morgenstunden die Dammkrone sowie den Bereich rund um das Abfischbecken, um den mehr als 50 freiwilligen Helfern bei ihrer anstrengenden Arbeit über die Schultern zu schauen.
Schon beim Warten wurde offenkundig, dass sich Gerd Nell, der erste Vorsitzende des Fischereivereins Obernzenn, und sein Team, bestens auf das Großereignis vorbereitet hatten: Die örtliche Feuerwehr war angerückt und trug während der gesamten Aktion dafür Sorge, dass die zahlreichen Becken mit Frischwasser gefüllt waren.
Unterstützt wurden die Petrijünger aber auch von der heimischen Wirtschaft: Die Unternehmen Reuter (Egenhausen), Ußmüller, Probst (Obernzenn) und Gerhäuser (Bad Windsheim) hatten nicht nur ihre Baumulden und Bagger zur Verfügung gestellt, sondern auch das zur Bedienung benötigte Personal gleich „mitgeliefert“.
Als es nach rund zwei Stunden des Wartens, endlich los ging und der große Fischzug begann, zeigte sich schnell, dass alle Beteiligten wussten, was sie zu tun hatten. Sowohl vor als auch hinter dem Damm, wurden die Fische mit den Käschern der Helfer, die mit ihren Wathosen oft bis zum Bauch im Schlamm oder Wasser standen, in die bereitgestellten Bottiche verfrachtet.
Mit Hilfe der Bagger, teilweise aber auch per Hand, kippte man die Beute anschließend zunächst in die, mit Frischwasser gefüllten Großbehälter. Von dort ging es weiter auf die Sortiertische. Der erfreulich kleine Teil verletzter Tiere wurde ausgesondert, geschlachtet und zum Verkauf angeboten.
Zählen oder zumindest abwiegen war bei allen Fischarten angesagt: Sowohl bei jenen, die zum Überwintern in die diversen Weiher und Teiche des Fischereivereins abtransportiert wurden, als auch bei den Brachsen, die in den Verkauf gingen.
Mit rund fünf Tonnen oder 5 000 Kilogramm, waren es die Brachsen und Weißfische, die das Gros der Beute ausmachten. Zufrieden zeigten sich die Verantwortlichen aber auch mit den rund 1300 Karpfen (2002 waren es circa 750 Stück), die in den Käschern zappelten. Die Population der Raubfische wurde von 220 fangfähigen, bis zu einem Meter langen Zandern dominiert.
Ins Netz gingen zudem 100 untermaßige Zander, 50 Kilogramm Aale, 15 Rapfen, zwölf Gras- und zwei Marmorkarpfen sowie fünf Hechte und zwei Waller. Insgesamt konnten rund 200 Zentner an diversen Fischen an Land gezogen werden.
Natürlich kam beim Ablassen auch manch Unschönes, wie ein altes Fahrrad und anderer Unrat zum Vorschein. „Publikumsmagnet“ war eine Schild-kröte, die wohl ein ihr überdrüssiger „Tierliebhaber“ im See ausgesetzt hatte.
Die Frage: „Wann es mit dem Entschlammen des Sees losgehen wird?“, konnte Bauhofleiter Heinz Bischoff nur vage beantworten. – Verständli-cherweise, denn die Arbeiten werden erst dann in Angriff genommen, wenn der Frost zuschlägt und Lastwagen nicht mehr im Schlamm einsinken können.
„Je früher es kalt wird, desto besser ist es“, so die einhellige Meinung, denn die Erfahrung aus dem Jahre 2003 lehrt, dass es Monate dauern wird, bis das Rückhaltebecken wieder vollgelaufen ist.
© Text & Bild: Helmut Meixner